Rot-Weiß Oberhausen und Trainer Jörn Nowak: Diese Liaison könnte schon in wenigen Stunden beendet werden.
Thorsten Binder, RWO-Boss, betonte schon am Samstag gegenüber RevierSport bezüglich des Disputs zwischen einigen Kleeblatt-Anhängern, insbesondere der Ultras, und des Cheftrainers: "Keiner ist größer als der Verein! Wir müssen schauen, dass wir jetzt zu konstruktiven Gesprächen kommen. Und dazu gehören alle Parteien. Wir haben ja auch mitbekommen, dass unter den Fans differenzierende Meinungen herrschen. Wir müssen das alles mit den Gruppierungen besprechen und analysieren."
Gesagt, getan: Am Montagabend, 5. Februar, kommt es zu einer turnusmäßigen Aufsichtsratssitzung bei Rot-Weiß Oberhausen. Klar: das Hauptthema liegt auf der Hand: Die Position von Trainer Nowak.
Binder sagte am Montag gegenüber dieser Redaktion: "Eine Krisensitzung kann ich nicht bestätigen. Diese Nachricht ist Schrott. Aber ich kann bestätigen, dass am Abend eine turnusmäßige Aufsichtsratssitzung stattfindet, die wir jeden ersten Montag im Monat abhalten. Zu diesen Sitzungen wird auch der sportliche Bereich gehört. Jörn Nowak weilt bei einem Trainer-Lehrgang und wird per Video zugeschaltet sein. Dass die Situation rund um seine Person erörtert und besprochen werden muss, liegt auf der Hand."
Es gab in Gladbach eine unglückliche Situation, die der Trainer mitinitiiert hat. Das war ein intensives Wortgefecht, das unnötig war. Das ist auch Jörn bewusst. Das verbessert nicht gerade die Kommunikationslage.
Thorsten Binder
Die Situation ist aktuell folgende: Nach dem 0:0 bei Borussia Mönchengladbach II wollte sich Nowak schützend vor die von den Fans kritisierte Mannschaft stellen und lieferte sich ein Wortgefecht in der RWO-Kurve. Erst mit den "normalen Fans" und später eilte die aktive Szene hinzu. Dieser Disput soll verbal ausgeartet sein. Schon im Heimspiel gegen Lippstadt (1:1) hing ein unübersehbares Banner in der RWO-Fankurve - mit dem Inhalt: "Nowak Raus"!
Binder verfolgte das Wortgefecht des Trainers und der Fans in Mönchengladbach aus der Nähe. "Ich kann mir da glücklicherweise ein eigenes Bild bilden und muss mir keines durch externe Informationen machen", sagt er und verrät, was im Grenzlandstadion passierte.
Stand Montag - 14 Uhr - ist das der Fall
Thorsten Binders Antwort, ob Jörn Nowak in Velbert RWO-Trainer sein wird
Binde: "Einmal vorweg: der Protest der Ultras ist legitim. Schließlich leben wir in einer demokratischen Gesellschaft. Da darf man sich äußern. Es gab in Gladbach eine unglückliche Situation, die der Trainer mitinitiiert hat. Das war ein intensives Wortgefecht, das unnötig war. Das ist auch Jörn bewusst. Das verbessert nicht gerade die Kommunikationslage."
Während Nowak "Stress" mit den Fans hat, ist er bei einem Großteil der Mannschaft sehr beliebt. Binder: "Das wissen wir auch, das macht die Sache nur komplizierter. Jörn ist ein professioneller und ehrgeiziger Trainer."
Am Montag soll intern Tacheles geredet werden: Aufsichtsrat, Vorstand und die sportliche Führung werden gehört - aber kein Fan-Vertreter, wie Binder verriet: "Dass natürlich die Situation erörtert und besprochen werden muss, ist doch klar. Das hatte ich ja schon am Samstag gegenüber RevierSport gesagt. Dementsprechend stehen die Gespräche erst einmal an und wir werden aus den Wortmeldungen und Beiträgen unsere möglichen Schlüsse ziehen."
Nach RS-Informationen sollen die Ultras mit Nowak abgeschlossen haben - hier soll es kein Zurück mehr in Richtung "Frieden" geben. Es soll gar so weit gehen, dass durch diesen Unfrieden die Fan-Anleihe nicht so ins Laufen kommt wie gewünscht. Nach ein paar Tagen hat RWO 22 Zeichnungen zu verzeichnen mit insgesamt 29.000 Euro - Stand: Montag (5. Februar, 15 Uhr).
Diese Informationen will Binder so aber nicht stehen lassen, er widerspricht: "Die Fan-Anleihe, die von den Fans und Ultras mit ins Leben gerufen wurde, wird nicht von unseren Anhängern blockiert - mitnichten! Die Resonanz war bisher positiv. Dass das Thema Jörn Nowak die Fan-Anleihe überlagert hat, heißt ja nicht, dass das schlecht angelaufen ist. Die Zeichnungen auf der Internetseite sprechen meiner Meinung nach eine andere Sprache. Es könnte mehr sein, aber wir sind auf jeden Fall zufrieden."
Was heißt das alles nun für die Zukunft von Trainer Jörn Nowak? RS fragte Binder, ob der 37-jährige ehemalige Sportchef von Rot-Weiss Essen am Dienstagabend bei der SSVg Velbert auf der Trainerbank von RWO sitzen wird? Binders Antwort: "Stand Montag - 14 Uhr - ist das der Fall." Eine Antwort, die Nowak wohl wenig Hoffnung auf eine Zukunft an der Lindnerstraße macht...